Bussarde vergiftet – 1.000 € Belohnung

Rheinstetten (trs) – Mitte Januar hatte ein Spaziergänger bei Rheinstetten-Mörsch mehr als zwei Dutzend tote Bussarde sowie Kadaver von Rehen und Wildschweinen entdeckt. Tierschützer hegten sofort den Verdacht, die Greifvögel könnten vergiftet worden sein – solche Fälle seien bundesweit keine Seltenheit. Inzwischen steht fest: Alle 28 Greifvögel erlagen dem Kontaktgift Carbofuran.

Das Nervengift wurde bei Untersuchungen im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe – Außenstelle Heidelberg – in Fraßbrocken im Kropf der Tiere nachgewiesen.

„Nun bleibt die Frage: Wer war’s?“

„Auch die ausgelegten Wildtierkadaver enthielten Carbofuran“, bestätigt Martin Reuter, Umweltbeauftragter der Stadt Rheinstetten gegenüber ka-news. Er erwarte in den nächsten Tagen außerdem zusätzliche Analyseergebnisse des Tierhygienischen Instituts Freibug, wo derzeit auch der Mageninhalt der Greifvögel untersucht werde. Denn viele der verendeten Bussarde hatten noch große Fleischstücke im Schnabel, wie der Rastatter Vogelschutzwart Pierre Fingermann Mitte Januar berichtete. Er war von dem Spaziergänger zur Fundstelle gerufen worden, weil er bereits in der Vergangenheit mit derlei Vogelmorden im Kreis Rastatt zu tun hatte.

Die Ergebnisse werfen nun die Frage auf, wer das Gift ausgelegt hat. „Wir haben deshalb eine Belohnung ausgesetzt“, erklärt Reuter. Hinweise, die zur Aufklärung des Vogelmord führen, sind Oberbürgermeister Sebastian Schrempp 1.000 Euro wert.

Carbofuran wurde früher außerhalb Deutschlands in der Landwirtschaft als Insektizid eingesetzt und ist seit 2008 europaweit verboten. Dennoch wird das Gift immer wieder in Fällen illegaler Greifvogelverfolgung verwendet. Die vergiftete Tiere sterben dann einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen.

„Angriff auf jahrzehntelangen Anstrengungen im Natur- und Vogelschutz“

Bis heute wurden im Gebiet zwischen dem Mörscher Gewerbegebiet an der B36 und der Bundesbahnlinie insgesamt 26 Mäusebussarde und zwei Rauhfussbussarde tot aufgefunden, bestätigt die Stadt Rheinstetten. Man sei dort durch diesen „barbarischen Vogelmord tief betroffen“ und empfinde dies auch als Angriff auf jahrzehntelangen Anstrengungen im Natur- und Vogelschutz.

Es handele sich bei den vergifteten Tieren außerdem mehrheitlich um Zugvögel. „Viele Greifvögel aus den kälteren Regionen überwintern hier“, erklärt Reuter. Dies hatte auch Vogelwart Fingermann vermutet. Sie wiesen das typisch nordische Federkleid auf, hatte er geschildert.

Die Polizei ermittelt in diesem Fall nun in mehreren Bereichen: Neben Sachbeschädigung spielt vor allem der Verstoß gegen den Tier- und Artenschutz, sowie gegen das Umweltrecht eine große Rolle. Sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens nimmt sowohl der Polizeiposten Rheinstetten unter 07242/9348-0, als auch die Umweltschutzkoordination der Stadt unter 07242/9514-150 entgegen.

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